Fjord Line setzt auf umweltfreundliches Erdgas statt Diesel und produziert seinen eigenen Strom, indem es die Abwärme der Abgase in aus Dampf erzeugte Energie umwandelt. Damit leistet Fjord Line einen aktiven Beitrag zu einem nachhaltigeren Fährverkehr zum Festland.
– „Von den Fährgesellschaften, die den Kontinent anfahren, sind wir die einzige, die mit umweltfreundlichem Erdgas betrieben wird. Im Vergleich zu Diesel führt dies zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 25 Prozent”, erläutert Ole Svendsen, COO bei Fjord Line.
Das Unternehmen hat über viele Jahre hinweg eine Reihe von Investitionen und Maßnahmen getätigt, die auf die Verringerung seines ökologischen Fußabdrucks und die Verbesserung der Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dies entspricht der klaren Zielsetzung von Fjord Line, im Bereich der nachhaltigen Schifffahrt und des Fährbetriebs in Norwegen und Dänemark eine führende Position einzunehmen. Die moderne Ausstattung der beiden Schwesternschiffe MS Bergensfjord und MS Stavangerfjord spiegelt das Ergebnis dieser Initiativen. Beide Schiffe verkehren zwischen Norwegen und Dänemark und werden ausschließlich mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben.
– „Als die Schiffe im Zeitraum von 2012 bis 2013 gebaut wurden, haben wir sie mit LNG-Motoren und einer kompletten LNG-Anlage mit dem gesamten Sicherheitssystem für den Betrieb mit Erdgas ausgestattet”, erklärt Svendsen.
Mit seiner mehr als zehn Jahre zuvor getätigten Investition in nachhaltigen Kraftstoff war Fjord Line eine der ersten Fährgesellschaften in Europa, die ihre Schiffe mit umweltfreundlichem Erdgas betrieb. Als ein Vorreiter bei der Nutzung von LNG hat Fjord Line zur Entwicklung der Infrastruktur für die Verwendung von LNG in Skandinvien beigetragen.
– „Wir haben in Zusammenarbeit mit unserem Bunkerlieferanten im norwegischen Risavika bei Stavanger eine LNG-Bunkeranlage errichtet; diese ist strategisch günstig gelegen und zudem an die Schiffe von Fjord Line angepasst. Jeden Abend, wenn die Schiffe in Risavika einlaufen, wird ein Anschlussarm angekoppelt, über den die Schiffe mit LNG versorgt werden”, berichtet Svendsen.
Der Hafen von Risavika und seine LNG-Anlagen werden nicht nur von Fjord Line genutzt. Risavika bietet seine LNG-Bunkerservices einer Vielzahl von norwegischen und internationalen Schifffahrtsunternehmen an, die bestrebt sind, ihre Umweltemissionen zu reduzieren.
Im Jahr 2022 erlebte Europa mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und dem drastischen Anstieg der LNG-Preise eine Energiemarktkrise. Im Zusammenhang mit den Explosionen an der Nord-Stream-Gaspipeline in der Ostsee hielt es Fjord Line für notwendig, neue Motoren einzusetzen, mit denen es in der Lage war, der Instabilität und den Unsicherheiten bei den LNG-Lieferungen entgegenzuwirken.
– „Aus diesem Grund haben wir Dual-Fuel-Motoren eingebaut, die sowohl mit LNG als auch mit Diesel funktionieren. Zudem haben wir die Technologie aus 2013 auf eine modernere LNG-Motorentechnologie aktualisiert. Diese Motoren bieten die Möglichkeit, bei Bedarf mit Diesel zu fahren. Bisher war es jedoch nicht notwendig, die neuen Motoren für den Antrieb mit Diesel zu nutzen. Dies bedeutet, dass wir heute tatsächlich ausschließlich mit LNG fahren”, betont Svendsen.
Die beiden Schwesternschiffe fahren nicht nur umweltfreundlich, sondern haben auch eigene “Minikraftwerke” installiert, in denen die Abwärme der Motoren in Strom umgewandelt wird, der den Strombedarf der Schiffe für die Kabinen und Gemeinschaftsbereiche deckt.
– „Das Besondere an unseren beiden, mit LNG betriebenen Schiffen ist, dass wir zur Stromerzeugung an Bord die dort entstehende Abwärme zum Antrieb einer Dampfturbine nutzen. Anstatt den heißen Rauch der Motoren einfach in den Schornstein zu leiten, nutzen wir diesen zur Erzeugung von Dampf, der anschließend in eine Turbine geleitet wird und den Großteil des benötigten Stroms erzeugt”, erklärt Svendsen.
Fjord Line hat zur Optimierung des bordeigenen Energieverbrauchs eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Das Reedereiunternehmen hat eine Technologie installiert, die Echtzeitdaten über den Verbrauch der Schiffe liefert, und eines der Schiffe wurde zudem kürzlich mit einem neuen, energiesparenden Beleuchtungssystem ausgestattet.
– „Echtzeitdaten ermöglichen es uns, den Energieverbrauch jederzeit zu optimieren, sodass wir in der Lage sind, unsere Fahrt so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Um den Stromverbrauch für die Beleuchtung zu senken und die durch die Beleuchtung erzeugte Wärme zu reduzieren, wurde in die MS Stavangerfjord beim letzten Trockenlegen ein neues Beleuchtungssystem mit LED-Technologie installiert”, berichtet Svendsen und ergänzt:
– „Die MS Stavangerfjord und unsere Schnellfähre Fjord FSTR, die zwischen Kristiansand und Hirtshals verkehrt, haben einen neuen Antifouling-Anstrich auf Silikonbasis erhalten, der im Vergleich zu herkömmlichen Antifouling-Anstrichen Energieeinsparungen von rund fünf Prozent ermöglicht.”
Dass Fjord Line in allen Bereichen seiner Unternehmenstätigkeit auf Nachhaltigkeit setzt, beweist auch die Katamaran-Schnellfähre Fjord FSTR; diese ermöglicht die schnellste Schiffsverbindung zwischen Norwegen und Dänemark. Das Schiff fährt mit Diesel, erzeugt jedoch geringere CO2-Emissionen als der Flugverkehr auf einer vergleichbaren Strecke. Die Schnellfähre kann pro Überfahrt doppelt so viele Passagiere aufnehmen wie ihr Vorgänger und vereint zudem weitere, positive Leistungsmerkmale.
– „Der Rumpf hat auch eine neue und optimierte Rumpfform, die den CO2-Ausstoß reduziert”, erläutert Svendsen.
An Bord der Fjord FSTR befinden sich 16 Ladestationen für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Passagiere von Elektroautos können hier auf bis zu drei Hin- und Rückfahrten pro Tag ihre Fahrzeuge aufladen, bevor sie ihre Urlaubsfahrt auf norwegischen und dänischen Straßen fortsetzen.
Die Umstellung auf LNG bietet erhebliche Nachhaltigkeitsvorteile. Die Abkürzung LNG steht für “Liquefied Natural Gas”, ein Erdgas mit einer Reihe von Klima- und Umweltvorteilen. Durch den Ersatz von Schiffsdiesel durch LNG wird nicht nur eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 25 Prozent erreicht, sondern auch eine Reduzierung der Stickoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx) und Partikel um 90 Prozent. Während CO2 bekanntermaßen zur globalen Erderwärmung beiträgt, beeinträchtigen die negativen Auswirkungen der übrigen Stoffe insbesondere die Ökosysteme. |